The Educational Disruption – Die Umwälzung des Bildungssystems

Gerade im Bereich der technologieorientierten Unternehmensgründungen wird nicht mehr nur von Problemlösungen, sondern von der “Disruption” eines Marktes – vom Umbruch, einer Umwälzung gesprochen. Doch ist die Entwicklung eines Fahrerassistenzsystems bereits ein Umbruch in der Automobilindustrie? Dazu gibt es verschiedene Meinungen. Genauso verschieden sind die Meinungen in Bezug auf die Möglichkeit eines Umbruchs im Bildungsmarkt. Auf welchen schon (sehr) lange gewartet wird. Unternehmenszweck von Scolibri ist, den Umbruch im Bildungsmarkt mit Hilfe von Software zu unterstützen. Im Folgenden beschreiben wir die Ausgangssituation und den Lösungsweg.

Reform?

Änderungen am Bildungssystem werden staatlich geregelt – durch eine Reform. Jüngst forderte Niedersachsens Ministerpräsident eine “gesamtstaatliche Bildungsstrategie“. Jedoch ist eine Reform schon per Definition eine Umstrukturierung, kein Umbruch.

Davon ausgehend, dass eine Bildungsreform ausreichen, und eine Reform durchgeführt würde, könnte man sich den Einfluss einer Reform auf das Schulsystem anschauen. Eine Reform würde vor allem die Basis beeinflussen: die Lehrerausbildung. Die Lehre an Universitäten würde dann andere, neue Wege gehen und neue Inhalte vermitteln. Aber was wären das für Wege?

Aufnahmeprüfung für Lehramtsstudenten

Um das Unterrichtsfach Musik in Detmold, das Fach Sport in Köln oder Kunst Lehramt in Münster studieren zu können, werden bestandene Aufnahmeprüfungen an den jeweiligen Universitäten vorausgesetzt. In der Regel bereiten sich die interessierten Studenten mindestens ein Jahr auf diese Aufnahmeprüfungen vor. Sie arbeiten also ein Jahr darauf hin, Lehrer in ihrem Fachbereich werden zu können. Schon lange vor dem Studium muss der Student verschiedene Hürden nehmen, um Lehrer werden zu dürfen. Er wird dadurch gezwungen sich mit der Lebensentscheidung Lehramtsstudium auseinanderzusetzen. Die Prüfungsvorbereitung muss auf der einen Seite finanziert werden können. Auf der anderen Seite setzt sich der frische Abiturient bereits vor seinem Studium intensiv mit seinem künftigen Studium auseinander.

Wäre es sinnvoll solch eine Aufnahmeprüfung auch für andere Fächer in der Lehrerausbildung einzuführen?

Aufgrund der hohen Kosten, die die musisch-künstlerische Lehramtsausbildung durch beispielsweise Einzelunterricht verursacht, gibt es pro Hochschule eine begrenzte Anzahl an Plätzen. Diesem Problem der Platzbegrenzung schauen wir bei den allgemeinbildenden Fächern nur an Exzellenz-Universitäten und an beliebten Universitäts-Standorten entgegen. Das Ausschlussverfahren findet hier durch den Numerus Clausus statt. An allen anderen Universitäten wird auch durch den NC entschieden. Wegen der geringe(re)n Nachfrage aber, wird an viele Lehramtsstudenten der gewünschte Studienplatz vergeben.

Was hat das für Auswirkungen auf die Qualität der Lehre?

Denken wir an unsere Schulzeit zurück, oder an die Lehrer unserer Kinder. Die beliebten Lehrer sind diejenigen, die motiviert sind und gleichzeitig Autorität ausstrahlen. Der Status einer Autorität spielt in Hinblick auf die Qualität der Lehre eine entscheidende Rolle. Noch vor 50 Jahren hatten Lehrer einen anerkannten, respektablen Status in unserer Gesellschaft. Dieser Status zeichnete sich durch Respekt der Schüler und Eltern gegenüber dem Lehrkörper aus. Der Beamtenstatus und eine angemessene Bezahlung spielen eine wichtige Rolle in Hinblick auf die Attraktivität des Lehrberufs. Welcher Student möchte heutzutage also den Lehrberuf ergreifen und Aussicht auf einen schon fast verpönten Ruf und auf einen Burn-Out mit 50 Jahren haben? Hinzu kommen sinkende Löhne, mangelhafte Ausstattung an Schulen und fehlende Verbeamtung.


Welcher deutsche Student möchte dann auch noch eine Eignungsprüfung machen müssen?

Wie Eingangs beschrieben, nur diejenigen Studenten, die höchst motiviert sind und an der Universität mehr zu den Unterrichtsfächern lernen wollen, mit denen sie sich persönlich identifizieren. Die fehlende Identifikation führt vor allem erst während des Lehramtsstudiums zu Problem. Gerade während der Schulpraktika stellen die angehenden Lehrer fest, dass sie den Lehrberuf nicht ergreifen wollen. Unter anderem aus finanziellen Gründen ist es aber für viele bereits zu spät. Sie werden den Lehrberuf dennoch ergreifen.

 

Was hat das mit Scolibri zu tun?

Davon ausgehend, dass eine Bildungsreform nicht den gewünschten Effekt erzielen würde und dass sich eine Reform nicht über einen kurzen Zeitraum umsetzen ließe, müssen alternative Wege gefunden werden. Die Lösung dieser Ausganssituation ist Unternehmenszweck von Scolibri.

Lehrkräfte und die damit verbundenen Schulapparate werden durch Scolibri an die Hand genommen und gemeinsam wird der Umbruch des Bildungsmarktes entwickelt. Dass hierfür das Potential des Internets genutzt werden kann, liegt auf der Hand. Das Internet kann in Zeiten von Software-as-a-Service Dienstleistungen digital gestütztes Lernen schneller und einfacher ermöglichen, als es jemals in der Geschichte der Menschheit der Fall war. Das Internet kann außerdem zur Verbreitung von Software beitragen. Diese Potentiale klingen simpel und sind genauso in jedem anderen Markt zu finden. Dass diese Denkweise auch bei den großen IT-Playern vorhanden ist, zeigen Bildungsprogramme von Facebook, Google, Microsoft und Apple.

Besteht dann überhaupt eine Chance, dass die Schul-Bildung der Generation von Morgen nicht durch Google oder andere Anbieter beeinflusst wird?

In manchen Ländern ist es bereits zu spät. Wir befinden uns in Deutschland jedoch in der Position, dass Datenschutz eine wichtige Rolle spielt. Gerade das Verbot in verschiedenen Bundesländern, zur Nutzung von Facebook zur Kommunikation zwischen Schülern und Lehrern, zeigt dass auch hier eine Regulierung statt finden kann.


Seit Beginn der Entwicklung von Scolibri haben wir verschiedene Prototypen von Scolibri an über 20 Schulen mit insgesamt über 2000 Lehrern, Schülern und Eltern getestet. Bereits im Jahr 2012 haben wir über 40 Letter of Intent von Schulleitern erhalten, die den Bedarf an einem intuitiven Learning Management System bezeugen.

Das Organisations- und Kommunikationssystem Scolibri hat sich über verschiedene Stufen entwickelt und berücksichtigt nach über drei Jahren Entwicklung nahezu alle didaktischen Konzepte, welche die moderne Schullehre vermittelt und vermitteln sollte.

Scolibri wurde auf der einen Seite entwickelt, um Lehrern eine transparente Kommunikation im Schulalltag zu ermöglichen.
Doch Scolibri ist nicht nur die Bereitstellung einer Software-Infrastruktur um eine Schulgemeinschaft zu Vernetzen. An dieser Stelle grenzt sich Scolibri deutlich von den großen IT-Playern ab.

Scolibri verfolgt auf der anderen Seite viel mehr das Ziel Lehrkräfte, durch ihre Zeit- und Kostenersparnis (bei Kopien), an Scolibri zu binden und ihnen Input und Hilfestellungen in Bezug auf organisatorische und didaktische Konzepte zu liefern.

Aus dem lateinischen Übersetzt ist „ScoLibri“ eine Wortneuschöpfung, die buchstäblich übersetzt „Schulbuch“ bedeutet. Das Ziel von Scolibri ist Lehrern das Schulbuch des 21. Jahrhunderts zur Verfügung zu stellen und dieses über Jahre hinweg weiterzuentwickeln. Das Produkt wird den Endusern, den Schülern, Lehrern und Eltern kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Monetarisierung erfolgt durch Schullizenzen, durch eine Premium-App für Eltern und durch die Vermittlung von Dienstleistungen von Drittanbietern, die in Scolibri integriert sind.


Scolibri ist ein Assistenztool für Organisation und Didaktik

In dem kommenden Blogeintrag wird es um die Potentiale von Scolibri in Hinblick auf die organisatorische und didaktische Unterstützung von Schülern, Lehrern und Eltern gehen.

Vielen Dank für Ihr Interesse,
Lukas Wandzioch